NABU und LBV: Vom Aussterben bedrohte Bekassine ist „Vogel des Jahres 2013“ Botschafterin für die Lebensräume Moor und Feuchtwiesen

Berlin – Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Bekassine (Gallinago gallinago) zum „Vogel des Jahres 2013“ gekürt. In Deutschland leben heute nur noch 5.500 bis 6.700 Brutpaare – etwa die Hälfte des Bestandes von vor 20 Jahren.

Die Bekassine soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben. Der taubengroße Schnepfenvogel mit dem beige-braunen Federkleid und dem markanten Schnabel wird wegen seines lautstarken Balzflugs gern „Meckervogel“ genannt. „Die Bekassine hätte tatsächlich guten Grund, sich zu beschweren, denn mit Mooren und Feuchtwiesen schwindet ihr Lebensraum zusehends. Es wird allerhöchste Zeit, die letzten Moore in Deutschland streng zu schützen – auch im Interesse des Klimaschutzes. Gleiches gilt für Feuchtwiesen. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt und Flächen entwässert, Grünland umgepflügt, Ackerkulturen wie Mais für

Biogasanlagen großflächig angebaut, Torf abgebaut und Wiesen aufgeforstet werden“, sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. „Dass die Bekassine in Deutschland vom Aussterben bedroht ist, liegt vor allem an der systematischen Zerstörung ihrer Lebensräume. Der Biotopschwund betrifft viele weitere Arten, darunter nahe Verwandte wie den Großen Brachvogel oder die Uferschnepfe. Von der Politik erwarten wir daher einen konsequenten Schutz für alle Arten der Feuchtwiesen und Moore. Wiesen und Weiden zu erhalten und wiederzuvernässen ist zudem ein sehr effizienter Beitrag zum Klimaschutz“, so LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann. Heute sind 95 Prozent der heimischen Moore zerstört und 90 Prozent des Grünlandes in Deutschland intensiv bewirtschaftet. Auch die Jagd macht dem Schnepfenvogel zu schaffen. Allein in der Europäischen Union werden jährlich über ein halbe Million Bekassinen geschossen. „Mit der Jagd auf Bekassinen muss endlich Schluss sein. Die Art gehört in der gesamten Europäischen Union dringend ganzjährig unter Schutz gestellt“, fordern Opitz und

Sothmann. Hierzulande ist die Bekassine am häufigsten noch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg anzutreffen. Ursprünglich war sie in ganz Mitteleuropa vom Tiefland bis in mittlere Höhen in größerer Zahl vertreten. Seit einigen Jahrzehnten gehen die Bestände fast überall dramatisch zurück. Für Europa schwanken aktuelle Schätzungen zwischen 930.000 und 1,9 Millionen Brutpaaren. Zwei Drittel des mitteleuropäischen Bestandes von etwa 24.000 bis 45.000 Paaren leben in Polen. Die meisten

in Deutschland heimischen Brutvögel sind Kurzstreckenzieher. Sie verbringen den Winter in Südfrankreich, Spanien und Portugal. Ein zentrales Merkmal der Bekassine ist der spektakuläre Balzflug der Männchen mit einem lautstarken „Wummern“, das wie Meckern klingt. Der Laut entsteht während des Sturzflugs

durch den Wind, wenn der Vogel seine beiden äußeren Schwanzfedern abspreizt. Die Männchen steigen auf meist 50 Meter Höhe in scharfem Zickzack steil auf, um dann jäh zur Seite abzukippen. Dieser Kunstflug ist besonders gut von März bis Mai zu beobachten. Der mit sieben Zentimetern überproportional lange und gerade Schnabel ist ihr auffälligstes Kennzeichen. Bekassinen stochern mit ihm tief im weichen Boden, um Kleintiere zu orten und zu ertasten. Neben Würmern, Schnecken und Insekten stehen auch Sämereien und Beeren auf dem Speiseplan. NABU und LBV verfolgen seit Jahren die Strategie des Flächenkaufs für den Naturschutz und übernehmen die fachkundige Betreuung von Schutzgebieten. Dadurch konnten bereits viele Gebiete als Lebensräume für den Vogel des Jahres 2013 gerettet werden. Darüber hinaus kann jeder Einzelne zum Schutz der Bekassine beitragen, indem er torffreie Blumenerde verwendet, so die Verbände.

Für Rückfragen:

Lars Lachmann, NABU-Referent für Vogelschutz, Tel. 030-284984-1620

Anne Schneider, LBV-Expertin, Tel. 09174-4775-38

Im Internet ist die Bekassine unter

www.NABU.de, www.LBV.de oder www.Vogel-des- Jahres.de

zu finden. info@NABU-natur-shop.de

, Tel. 0511-898138-0 oder unter

 

sowie im LBV-Natur-Shop unter

www.lbv.de oder www.lbv-shop.de.

Pressefotos zum Vogel des Jahres ab dem 12. Oktober unter

www.NABU.de/presse/fotos/#vogeldesjahres

, Tonaufnahmen und Videomaterial unter

www.NABU.de/presse/filmmaterial

oder vorab über presse@nabu.de.

www.NABU.de/infomaterial.de

Die Farbbroschüre zum Jahresvogel 2013 (Art.-Nr. 1957) gibt es im NABU-Natur-Shop,

Alles rund um den Apfel. Molsberger Apfelfest begeistert die Besucher

 

Das erste Molsberger Apfelfest der Will und Liselott Masgeik-Stiftung für Natur- und Landschaftsschutz und des NABU Hundsangen war trotz kalter Temperaturen ein voller Erfolg. Schätzungsweise 250-300 Besucher hatten den Weg zum Apfelfest gefunden um an zehn verschiedenen Stationen einen ganzen Tag lang alles „Rund um den Apfel“ erfahren, probieren und kennen zu lernen: Los ging es mit einer kurzen Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzender der Masgeik-Stiftung Volker Rudloff und dem Verbandsbürgermeister von Wallmerod Klaus Lütkefedder, die genauso wie der Ortsbürgermeister von Molsberg Dieter Glässer dem Fest ein gutes Gelingen wünschten. So wurden im Laufe des Vormittags an der Station der Apfelernte über 1 Tonne Äpfel geerntet. Für die geernteten Äpfel erhielten die eifrigen Sammler selbst gemachtes Apfelgelee und 5L-Apfelsaftkanister, die zuvor beim Eier- und Nudelhof Becker in Hadamar gepresst worden war. Frischgepressten Apfelsaft direkt aus der Apfelkelter konnten die Besucher an der zweiten Station zur Apfelpresse probieren. Es gab eine ausführliche Sortenschau mit über 50 verschiedenen Westerwälder Apfel- und. Außerdem konnten Besucher mitgebrachte Äpfel und Birnen aus dem eigenen Garten durch den Experten und Pomologen Hans-Jürgen Franzen bestimmen lassen. Zwei Ausstellungen über Wildbienen und Streuobstwiesen boten umfangreiche Informationen zu den Tieren und Pflanzen dieses einzigartigen Lebensraumes an. Das große Arbeitsfeld der Imkerei war mit einer weiteren Ausstellung sowie einem Infostand und dem Verkauf von Imkereiprodukten vertreten. Die Firma Krekel aus Wallmerod stellte verschiedener Arbeitsmaterialien und Werkzeuge zur Streuobstpflege vor. Bei dem Obstbaumschnitt konnten die Besucher einiges zum Schnitt von Obstbäumen sowie über die Veredelung und Wundpflege erfahren. Bei dem Molsberger Apfelparcours und verschiedenen Spielen rund um den Apfel sowie dem Apfeldruck kamen auch die zahlreichen Kinder voll auf ihre Kosten. Für das leibliche Wohl standen Brezel, leckere Wraps und 30 verschiedene Kuchen zur Auswahl und natürlich konnten die Besucher diverse selbst gemachte Apfelprodukte kaufen. Auch wenn sich die Organisatoren um Philipp Schiefenhövel von der Masgeik-Stiftung und Marcel Weidenfeller vom NABU Hundsangen über ein paar Besucher mehr gefreut hätten, waren Sie mit dem Gelingen des ersten Molsberger Apfelfestes rund um zufrieden.

Einheimische Bäume und Sträucher erkundet 

Der NABU Hundsangen hatte Naturinteressierte wieder eingeladen, diesmal zum Kennenlernen unserer heimischen Bäume und Sträucher. Daher lag es nahe über den Waldlehrpfad am Sportplatz in Hundsangen zu wandern. Bietet dieser einerseits eine große Vielfalt von Gehölzen und andererseits erklären die insgesamt 50 von der NABU Gruppe angelegte Stationen über die Vielzahl an Gehölzen und ihre tierischen Bewohner wie Spechte oder Kleinsäuger auf.

 

Gleich zu Beginn bekamen die jüngeren Teilnehmer eine erste Aufgabe: sie sollten Haselmäuse suchen. Deren Anwesenheit ist laut Peter Fasel an ganz typisch angenagten Haselnüssen zu erkennen, die im Flyer vorgestellt wurden. Die Suche gestaltete sich aber dennoch schwierig. Zwar wachsen entlang des Lehrpfades viele bis zu baumhohe Haselsträucher, aber keine diesjährigen Haselnüsse konnten entdeckt werden. Ebenso wenig diesjährige Bucheckern oder diesjährige Eicheln. Wie Peter Fasel dann erläuterte, gab es in den beiden zurückliegenden Jahren ausgesprochene Mastjahre, d.h. Jahre mit ausgesprochen starker Blüten- und Samenentwicklung. Daher konnten 2012 überwiegend nur vorjährige Früchte entdeckt werden, darunter aber keine angenagten Haselnüsse. Von den 30 entlang des Lehrpfades anzutreffenden Gehölzarten wurden überwiegend Stieleichen mit ihren gestielten Früchten und den ungestielten Blättern zu finden. Die dickste Stieleiche konnte gerade noch von 5 Kindern umfasst werden und hat ein geschätztes Alter von über 300 Jahren. Stieleichen bilden zusammen mit der Hain- oder auch Weißbuche einen Eichen-Hainbuchen-Mischwald. An trocknen Waldbereichen entlang des Thalheimer Weges gab es dann häufiger die Rotbuche, gekennzeichnet durch eine auffallend glatte Rinde und glatte Blattränder. Der Bergahorn, der seit einigen Jahren die Verjüngung entlang des Lehrpfades beherrscht, besitzt mehr als handgroße 5-lappige Blätter und paarig verwachsene Früchte mit jeweils einem Segel, die im Wind weit außerhalb des Kronenbereiches getragen werden. Wie Peter Fasel erläuterte benötigen Eichen und die Rotbuche wie auch die Hasel mit ihren schweren Früchten Tiere wie z.B. Eichelhäher, Wildschweine, Haselmäuse oder Eichhörnchen, die die Früchte oft kilometerweit von Mutterbaum wegtragen, vor allem in Winterverstecke. Da nicht alle Samen wiedergefunden werden, sichern sie nebenbei auch die natürliche Verjüngung des Waldes, ohne dass es hierzu forstlicher Pflanzmaßnahmen benötigt. Aufgrund der Nähe zu einer Baumschule konnten auch nicht heimische Arten wie die wintergrüne Stechpalme, Mispeln oder Cotoneaster-Arten, Kirschlorbeer, Eschen-Ahorn und weitere fremdländische Gehölze angetroffen werden, deren Samen ebenfalls durch Vögel oder Kleinsäuger an den Waldlehrpfad gelangt sind. Auf ausgesprochen nassen Böden bilden die Esche und der Bergahorn zusammen mit der Schwarzerle dichte Bestände. Die ehemals hier forstlich eingebrachte Fichte ist durch mehrere Windwürfe der letzten Jahrzehnte fast ganz aus dem Waldbestand verschwunden. Im Saum des Waldes konnten dann noch Gemeiner oder Wasserschneeball, Ein- und Zweigriffliger Weißdorn, Acker- und Hundsrose sowie Schlehe, auch Schwarzdorn genannt, mit ihren typischen Früchten angetroffen werden. Passend zur Jahreszeit zeigten viele Baumarten auffällig gefärbtes Herbstlaub, so dass gerade jetzt im Herbst eine Wanderung durch unsere Wälder sehr empfohlen werden kann.

 

 

 

 

Auf Fledermauspirsch mit der NABU Hundsangen

 

Wer geht in der Ferienzeit schon gerne in die Schule. Natürlich junge und ältere Kids in Steinen. Eine Abendschulung in Steinen veranstaltete wieder die NABU (Naturschutzbund Deutschland) Gruppe Hundsangen. Marcel Weidenfeller beleuchtete das abendliche Treiben der kleinen Kobolde und unterhielt mit einer spannenden Mitmachaktion und einer anschließenden Demonstration ultraschallortender Fledermäuse über dem Brinkenweiher.

 

Erlebnispädagogik in freier Natur hat bei Kindern und Jugendlichen einen überaus hohen Stellenwert. Die spielerische Auseinandersetzung mit der Umwelt ist wesentlicher Bestandteile des kindlichen Lernens. Das Themenfeld wirkte auf die 30 erschienenen Kinder und auf die 41begleitenden Erwachsenen daher vielversprechend. Zunächst ging es um die Einordnung im Tierreich, die Ernährungsweise und die Erkennungsmerkmale. Durch Fang- und Jagdspiele wurde den Kindern schnell verständlich auf welche Weise eine Fledermaus im Dunklen ortet und noch wichtiger wie sie zu ihrer Beute kommt. Abwechselnd spielten einzelne Teilnehmer eine Fledermaus, die mit verbundenen Augen auf Falterjagd gehen musste. Anstelle des Ultraschalls zur genaueren Ortung dienten normale Rufe wie Fledermaus und Antworten der in einem Spielkreis eingeschlossenen Kinder, die Falter spielten. Zur Beobachtung des nächtlichen Jagdfluges von Wasserfledermäusen ging es dann zum Brinkenweiher. Hier kam dann viel technisches Equipment in Form von Ultraschalldetektoren zum Einsatz. Diese Frequenzmodulatoren ermöglichen es im Schein einer starken Taschenlampe den Flug zu verfolgen und zeitgleich den fliegenden Fledermäusen bei der Insektenjagd zuzuhören. Dabei wandeln die Detektoren die für menschliche Ohren nicht mehr hörbaren Frequenze der Ortungsrufe in hörbare, raternde oder knisternde Töne um.

 

Weitere Veranstaltungen und viel Wissenswertes aus der heimischen Tier- und Pflanzenwelt können interessierte Naturdetektive dem Veranstaltungsprogramm der NABU Gruppe Hundsangen unter www.nabu-hundsangen.de  entnehmen. 

Der NABU Gruppe ist es ein wichtiges Anliegen, die bedrohten Fledermäuse den Menschen näher zu bringen und um Verständnis und Mithilfe für ihren Schutz zu werben.

 

NABU Hundsangen

besuchte

Mühlenhof in Vielbach

 

Die Ressourcen der Erde sind begrenzt. Der effiziente Umgang mit ihnen gehört deshalb zu den wichtigsten Herausforderungen der modernen Landwirtschaft.

Familie Jansson aus Vielbach hat sich dieser Herausforderung angenommen. Um eine solche nachhaltige Arbeitsweis kennenzulernen, besuchte die Gruppe Hundsangen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) am Sonntag, den 29. Juli den Mühlenhof in Vielbach, wo sie von der Familie Jansson und ihren 220 Kühen, 80 Hühnern, 3 Hunden und Katzen begrüßt wurden.

„Der landwirtschaftliche Betrieb mit 90 ha Ackerbau und 70 ha Grünland ist zwar nicht Bio-zertifiziert, dennoch hat die nachhaltige und umweltschonende Arbeitsweise absolute Priorität“, so der Besitzer Hans-Joachim Jansson.

Nach einer offiziellen Begrüßung von Marcel Weidenfeller (NABU Hundsangen) und der Familie Jansson, wurden die 20 Teilnehmer über den geschichtsträchtigen Hof geführt.

1503 als herrschaftliche Bannmühle erstmals erwähnt, wurde das Hofgut im Laufe der Jahrhunderte ständig erweitert. Seit 1962 ist der Mühlenhof nun im Besitz der Familie Jansson.

„Heute ist der Konkurrenzdruck durch die industrielle Landwirtschaft hoch“, bemerkt Herr Jansson, dennoch setzt er sich aktiv gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft ein und arbeitet gentechnikfrei. Die Düngung erfolgt über Kompost und nicht mit Kunstdünger. Zudem finden alte Milchviehrassen wie die deutschen Rotbunten, gefährdete Hühnerrassen wie die Rammelsloher und Bienenvölker auf dem Mühlenhof ein Zuhause.

Nach der Besichtigung gab es für alle Teilnehmer ein deftiges Mal mit hauseigener Bratwurst, Käse, Brot, Salat, Eier, Milch, Honig und vieles mehr. Alle Teilnehmer waren begeistert von dem reichhaltigen Büfett. So nutzten einige Besucher die Gelegenheit auch zum Einkauf der hauseigenen Leckereien. Im Anschluss an die gelungene Veranstaltung ging es durch die Feldflur von Vielbach. Dabei informierten die NABU Referenten Georg Fahl und Leander Hoffmann über die heimische Tier und Pflanzenwelt rund um den Mühlenhof.

 

Geschichtliches - Der Mühlenhof in Vielbach

Der Mühlenhof in Vielbach - am Ortsrand gelegen - hat seine erste Erwähnung als herrschaftliche Bannmühle bereits 1503. Das große Mühlrad (8m Durchmesser) ist noch vorhanden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gebäude ständig erweitert und es entstand neben der Getreidemühle eine Mühlenbaugesellschaft, die Mühlenbauteile nach ganz Deutschland auslieferte. 1922 wurde die Mühlenbaugesellschaft verkauft und es blieb noch die Mühle und die Landwirtschaft, welche 1935 auf die Geschwister August Blümcke (Mühle) und Christel Müller (Landwirtschaft) aufgeteilt wurden. Der Mühlenbetrieb wurde 1967 eingestellt. Die Familie Jansson hat ihren Ursprung in Friesland, wo sie im 16. Jahrhundert nach Westpreußen auswanderte, um dort das Land urbar zu machen. Die Landwirtschaft war über Generationen Hauptberufsfeld der Janssons. Im 2. Weltkrieg wurde die Familie durch die Flucht in die ganze Welt verstreut. 1962 kamen Helmut und Brigitte Jansson nach Vielbach auf den Mühlenhof, wo sie von Rudolf Müller die landwirtschaftlich genutzten Gebäude zunächst pachten konnten. Begonnen wurde mit 6 Kühen und zwei Pferden. Über die Zuteilung der Landsiedlung und über das Lastenausgleichsgesetz kam auch Land dazu. Es erfolgte eine Reihe von Umbaumaßnahmen, um die damaligen Wirtschaftsgebäude an die heutigen Bedingungen anzupassen.

So entstand im Laufe der Zeit ein Betrieb mit 220 Stück Vieh, davon 80 Milchkühe, sowie 90 ha Ackerbau und 70 ha Grünland.

Infoveranstaltung zum Westerwälder Schwalbenschutz

 

Hundsangen. Ausführliche Informationen zur Mehl- und Rauchschwalbe sowie zum Mauersegler und zu den Schutzbemühungen für die drei Arten konnten knapp 20 Teilnehmer auf der jüngsten Infoveranstaltung der Ortsgruppe des NABU Hundsangen, der Untere Naturschutzbehörde des Westerwaldkreises und der Will und Liselott Masgeik-Stiftung aus Molsberg erhalten. „Der NABU Hundsangen engagiert sich seit über 20 Jahren im Schwalbenschutz und hat seit dem Jahre 2008 tatkräftige Unterstützung von der Will und Liselott Masgeik-Stiftung erhalten“ erläutert Marcel Weidenfeller vom NABU Hundsangen in seinen Begrüßungsworten. „Aus diesen Bemühungen heraus konnten wir in den Jahren 2011 und 2012 in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde aus Montabaur je ein Schwalbenhotel in Hundsangen und Molsberg errichten“. Wolfgang Zirfas von der Unteren Naturschutzbehörde, der ebenfalls ein paar Begrüßungsworte an die Teilnehmer richtete, ergänzt, dass in den beiden letzten Jahren über 400 künstliche Nisthilfen durch die Untere Naturschutzbehörde an interessierte Bürger verteilt wurden. Nach der Begrüßung ging es weiter mit einem bilderreichen und multimedialen Vortrag des Naturschutzreferenten der Masgeik-Stiftung Philipp Schiefenhövel. Schiefenhövel verdeutlichte, dass sich die Bestände der beiden Schwalbenarten in Hundsangen in den letzten zwanzig Jahren um fast die Hälfte reduziert haben. Außerdem ist die Anzahl der bewohnten Häuser stark zurückgegangen. Während in den 90er Jahren jedes Jahr noch durchschnittlich 40 Mehlschwalbenpaare in Hundsangen an durchschnittlich 23 Häusern brüteten, kommen seit 2008 nur noch 27 Mehlschwalbenbrutpaare pro Jahr in Hundsangen vor, die sich im Mittel auf lediglich acht verschiedene Häuser verteilen. Bei der Rauchschwalbe sieht die Situation noch dramatischer aus: Während von 1988 bis 1997 im Mittel 38 Brutpaare pro Jahr an durchschnittlich 19 verschiedenen Standorten vorkamen, sind es seit 2008 lediglich 17 Brutpaare, die nur noch an drei bis vier Standorten brüten. Den drei letzten verbleibenden Standorten dem Hof der Familie Pistor, dem Rossborner Hof der Familie Runge und dem innerörtlichen Schweinestall der Familie Weidenfeller kommen damit eine hohe Bedeutung für den Rauchschwalbenbestand in Hundsangen zu. Hierfür wurden die drei Familien im Jahr 2011 vom NABU mit einer Urkunde und einer Plakette ausgezeichnet. „Ein weiterer Baustein des Westerwälder Schwalbenschutzes ist die Öffentlichkeitsarbeit und die Einbindung von Kinder und Jugendlichen“ erläutert Schiefenhövel. „So führen zurzeit die Schüler eines Biologieleistungskurses des Konrad Adenauer Gymnasium eine eigenständige Schwalbenerfassung in ihren Heimatgemeinden durch und sollen so für den Schwalbenschutz sensibilisiert werden!“ Die Betreuung des Projektes liegt bei der Biologielehrerin und NABU-aktiven Bärbel Kiehne und Herrn Schiefenhövel. Nach dem Vortrag konnte das soeben erlernte dann draußen vor Ort überprüft werden. Auf einem kleinen Rundgang durch Hundsangen zeigten die Veranstalter, woran man die drei Arten in natura unterscheiden kann und was bereits alles für die Schwalben und Mauersegler in Hundsangen getan wurde. Den Abschluss fand die Veranstaltung schließlich am ersten Westerwälder Schwalbenhotel, wo nach fünf erfolgreichen Bruten im vergangenen Jahr die Schwalbenschutzaktiven mit 16 geflügelten Glücksboten in diesem Jahr für ihre kontinuierliche Arbeit belohnt wurden.

NABU startet Aktion „Fledermäuse Willkommen!“ im Westerwaldkreis

Mit der Auszeichnung des Klosters Marienstatt im Westerwaldkreis startete der NABU Rheinland-Pfalz am 29. Juni die Aktion „Fledermäuse Willkommen!“ im Westerwaldkreis. In der Anna-Kapelle der Abtei überreichten Cosima Lindemann, Leiterin der Aktion „Fledermäuse Willkommen!“ und der Naturschutzreferent des NABU Rheinland-Pfalz, Olaf Strub, die begehrte Aktionsplakette an Abt Andreas. Aber nicht nur im Kloster Marienstatt sind Fledermäuse willkommen. Auch Familie Süllwold aus Vielbach, Karin Gehrlicher-Pfeiffer aus Puderbach und Alexandra Negrete-Baldus aus Freilingen geben Fledermäusen ein sicheres Zuhause und erhielten dafür die Auszeichnung des NABU.

In einem Dachboden des Klosters befindet sich die einzige bislang nachgewiesene Kolonie des Großen Mausohrs im Westerwaldkreis. Mehr als 500 Weibchen dieser bedrohten Fledermausart ziehen hier Jahr für Jahr ungestört ihre Jungen groß. Alle einheimischen Fledermäuse sind Insektenfresser. So stürzen sich auch die Mausohren des Klosters in die Nacht, fliegen in die angrenzenden Wälder und jagen dort nach Insekten aller Art. Dabei sind die Mengen, die eine solche Kolonie Großer Mausohren vertilgt, enorm. In einem Sommer können sie schon mal eine halbe Tonne Insekten vertilgen. Damit nehmen Fledermäuse eine unglaublich wichtige Rolle in der natürlichen Schädlingsbekämpfung ein, denn unter ihren Beuteinsekten befinden sich auch viele Pflanzenschädlinge. Zwergfledermäuse sind es, denen die Familien aus Vielbach, Puderbach und Freilingen ein Zuhause geben. Ihre Hauptbeute sind Fliegen und Mücken und so freuen sich die Süllwolds, Frau Gehrlicher-Pfeiffer und Familie Negrete-Baldus nicht nur darüber, dass sie diese besonderen Tiere bei ihrem Ausflug beobachten können, sondern auch über die „Miete“, die die heimlichen Untermieter zahlen. Doch solch eine Freude an den kleinen Flugsäugern ist nicht selbstverständlich und oft wird dieser Dienst den friedlichen Tieren nicht gedankt. So wurden die kleinen Nachtgeschöpfe durch die Zerstörung ihrer Quartiere und ihrer natürlichen Lebensräume an den Rand der Ausrottung getrieben. Es ist dem intensiven Einsatz von ehrenamtlichen Fledermausschützern, wie Marcel Weidenfeller (NABU und AK Fledermausschutz) aus Hundsangen oder Georg Fahl (ebenfalls NABU) aus Meudt-Eisen zu verdanken, dass sich die Tiere einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen und auch die Akzeptanz, sie am eigenen Haus zu dulden, langsam steigt.

„Wie die Beispiele aus dem Westerwald zeigen, suchen Fledermäuse auch andernorts an den unterschiedlichsten Gebäuden ein sicheres Quartier. Viele von ihnen sind mittlerweile sogar darauf angewiesen, auch an ganz normalen Häusern eine Bleibe zu finden“, so Cosima Lindemann. Denn Fledermäuse brauchen sommers wie winters die unterschiedlichsten Quartiere, in denen sie als heimliche Untermieter leben können. „Gerade an Häusern werden die Tiere aber aufgrund ihrer versteckten Lebensweise häufig nicht bemerkt und finden bei Renovierungsarbeiten den Tod“, so Lindemann weiter. Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben leisten also einen unermesslich wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Insektenfresser. Dieses besondere Engagement für den Schutz unserer heimischen Fledermäuse ehrt der NABU landesweit mit der „Fledermäuse Willkommen!“-Plakette. Deshalb sind alle Fledermausfreunde dazu aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und sich um die Auszeichnung „Fledermäuse Willkommen!“ zu bewerben. Informationen zum Projekt und zu den Teilnahmemöglichkeiten gibt es bei: Cosima Lindemann, NABU Rheinland-Pfalz, E-Mail: fledermaus@NABU-RLP.de, Tel.: 06131/140 39-29, Internet: www.fledermäuse-willkommen.de

Die Aktion „Fledermäuse Willkommen!“ wird gemeinsam vom NABU und dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten getragen. Zudem unterstützen die Experten des Arbeitskreis Fledermausschutz Rheinland-Pfalz die Aktion tatkräftig.

Richtfest des Molsberger Schwalbenhotels

 

Nachdem sich im vergangenen Jahr die Ortsgemeinde Hundsangen über eine Hotelneueröffnung freuen durfte, wurde nun auch in Molsberg ein neues Hotel eröffnet. Allerdings handelt es sich nicht um ein gewöhnliches Hotel, sondern um eines, das ausschließlich brütenden Mehlschwalben vorbehalten ist. Mit dieser Naturschutzmaßnahme, die von der Will und Liselott Masgeik-Stiftung zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Westerwaldkreises und der Ortsgruppe Hundsangen des NABU durchgeführt wurde, sollen die Bestände der Mehlschwalbe gestützt werden. Im Rahmen eines kleinen Richtfestes, zu dem über 30 Schwalbeninteressierte gekommen waren, wurde das Schwalbenhotel nun in die Obhut der Ortsgemeinde Molsberg übergeben. Volker Rudloff der stellvertretende Vorsitzende der Masgeik-Stiftung begrüßte zunächst alle Anwesenden. Im Anschluss daran stellte Walter Löhr stellvertretend für die Kreisverwaltung die Schwalbenhilfsaktionen des Kreises der kleinen Zuhörerschaft vor. Philipp Schiefenhövel der Naturschutzreferent der Stiftung wies auf die gute Zusammenarbeit zwischen der Kreisverwaltung, dem NABU und der Stiftung hin und dankte allen Beteiligten, die zu der Errichtung des Schwalbenhotels beigetragen hatten. Er bedankte sich vor allem bei Leander Hoffmann und Hans-Peter Horz vom NABU Hundsangen, die das Schwalbenhotel konstruiert und erbaut hatten. Durch den stellvertretenden Vorsitzenden Marcel Weidenfeller vom NABU Hundsangen wurden schließlich mehrere Bürger für ihr Engagement im Schwalbenschutz mit einer Urkunde und einer Plakette des NABU geehrt. So hatte z.B. das erste Westerwälder Schwalbenhotel im Jahr 2011 Rainer Pletsch aus Wengenroth und Rainer Wörsdörfer aus Herschbach dazu inspiriert ein eigenes Schwalbenhotel in Eigenleistung zu errichten, wofür sie nun die Ehrung des NABU erhielten. Schiefenhövel und Weidenfeller dankten allen Schwalbenfreunden und wiesen allerdings daraufhin, dass nicht jeder Standort für ein Schwalbenhotel geeignet ist und die Errichtung auf Grund des hohen Aufwandes gut abgewägt werden sollte. Ebenso wurde verdeutlicht, dass viele andere Faktoren zu den belegten Bestandsabnahmen der Schwalben geführt haben. Neben der Intensivierung der Landwirtschaft und der Veränderung der Gartenkultur, die eine Verschlechterung des Nahrungsangebotes mit sich brachte, spielt die Aufgabe der bäuerlichen Kleinviehbetrieben innerhalb der Ortschaften eine entscheidende Rolle. Hierdurch verschwanden Nistmöglichkeiten, Nahrungshabitate und vor allem Möglichkeiten zur Nistmaterialaufnahme an Schlammpfützen und Komposthaufen. Im Anschluss an die erklärenden Worte und die Ehrungen luden die Veranstalter alle Zuhörer zu einem Getränk und einem Handgebäck ein. Auch wenn in diesem Jahr noch keine Schwalben ins Molsberger Schwalbenhotel eingezogen sind, so hoffen alle Beteiligten auf eine zukünftige Besetzung der neuen Wohnplätze.

 

Große Maitour des Naturschutzbundes NABU ging in die Wahner Heide

 

Die große Maitour, zu der die kooperierenden NABU Gruppen Hundsangen, Hadamar und Guckheim alle Naturinteressierten eingeladen hatten, ging diesmal in Richtung Wahner Heide. Der voll besetzte Bus steuerte zunächst das Heidedorf Altenrath an und entließ hier die Heidefreunde. Für alle, die nicht wandern wollten, stand alternativ der Besuch des Bonner „Hauses der Geschichte“ auf dem Programm. Ein Abendessen auf die Insel Grafenwerth bei Bad Honnef erlaubte dann einen Besuch am schönen Rheinufer und vor der Silhouette des Siebengebirges mit dem Drachenfels.

 

Dünen, Heiden, Moore und alte Hutewälder kennzeichnen eines der größten Naturschutzgebiete zwischen Köln und Bonn. Zwischen Rhein und Bergischem Land säumt eine ungefähr 50 km lange und 2-3 km breite Landschaft aus sandigen Böden den südöstlichen Rand der Niederrheinischen Bucht. Landschaftlich wird sie als Heideterasse bezeichnet. Durch sie verläuft die Autobahn A 3 und die B 8 und Teile werden durch den Flughafen Köln-Bonn eingenommen. Fast 200 Jahre militärische Nutzung, zuletzt als Panzerübungsgelände, hat dazu beigetragen, dass sich hier eine historische Kulturlandschaft mit einem hohen Naturschutzwert bis heute erhalten konnte wie auch die alten Wälder im Königsforst. Die Heiden und Moore sowie extensive Hütehaltung von Schafen vermitteln mit den Sanddünen, Mooren und Strauchheiden ein Landschaftsbild wie am Ende der letzten Eiszeit, als unser Gebiet noch nicht bewaldet war. Heidelerche, Schwarzkehlchen, Neuntöter und Ziegenmelker zählen zu den vogelkundlichen Besonderheiten und konnten mit Fernglas teilweise auch beobachtet werden. In den moorigen Senken und vielfach unmittelbar am Wanderweg wuchsen Rundblättriger und Mittlerer Sonnentau, Englischer Ginster, Moorlilien, Torfmoose und Königsfarn. Das Torf-Knabenkraut hat hier eines der wenigen Vorkommen in Deutschland. Die Erhaltung des Gebietes erfolgt durch Förderprogramme des Naturschutzes mit Landwirten, der Forstverwaltung NRW sowie - und das war für viele neu - durch die Köln-Bonner-Flughafen AG, die hier umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen für flughafenspezifische Eingriffe in Natur und Landschaft kompensiert. Es wird wohl nicht die letzte Tour vieler Teilnehmer in dieses Heidegebiet sein, dass erst im August durch die Heide zu voller Blüte gelangt. Für die Vorbereitung der schönen Tour sei dem NABU on Tour Team um Thomas Stier und den sehr sachkundigen Führern von BUND und NABU Rhein-Sieg-Kreis im Informationszentrum Wahner Heide gedankt.

 

Mein „Zivi“ in der Seehundstation

 

Jedes Jahr, begeistert der NABU Hundsangen, mit einem spannenden und abwechslungsreichen Jahresprogramm, die Bürger sowohl für den regionalen, als auch den überregionalen Naturschutz. Auch im Jahre 2012, konnten bereits einige fantastische Aktivitäten und Veranstaltungen realisiert werden. Darunter zählt ebenfalls der am 14. April gehaltene Vortrag über die Arbeiten und Aufgaben des ehemaligen Zivildienstleistenden Philipp Hannappel, mit seinem Vortrag: „Mein „Zivi“ in der Seehundstation“ Norden-Norddeich. In einer eineinhalb stündigen Präsentation, schaffte dieser, den 36 Teilnehmern einen tiefen und vielseitigen Eindruck in die Arbeit des Tierpflegebereiches mit den in der Nordsee vorkommenden Seehunden und Kegelrobben zu geben und sie mit hinter die Kulissen des Nationalpark-Hauses zu führen. Nach einer kurzen Einführung über die Idee und der Entstehung, der durch die niedersächsische Jägerschaft unterstützten Seehundstation ging Philipp Hannappel zu dem Kern des Vortrages über. Was ist eigentlich ein Heuler und wie entsteht dieser? Warum werden die jungen Seehunde währen der Säugezeit nicht mit einer Babyflasche gefüttert? Warum braucht bzw. benötigt der Seehund überhaupt menschliche Hilfe? All diese Fragen und noch viele mehr, wurden an diesem Samstagabend geklärt, sodass die Audienz nicht nur viel über den Seehund, seine Familie und das ihn umgebende Wattenmeer gelernt hat, sondern nun auch Bescheid weiß, wie man sich an der Nordsee zu verhalten hat, wenn man auf ein verwaistes Seehundjunges stoßen sollte. Nachdem ein Heuler geborgen und in die Seehundstation gebracht wurde, wird dieser nach einer gründlichen Erstuntersuchung zunächst in einer Quarantänebox untergebracht, bevor er zu den anderen Robben in die Beckenanlage der Station transportiert werden kann. Die einzelnen Schritte, der Aufzucht sowie die verschiedenen Fütterungsphasen und die anschließende Auswilderung, wurden von dem Vortragenden mit vielen privaten Fotos, lehrreichen Informationen und Geschichten, die die Zuhörer auch zum Schmunzeln brachten, dargestellt. Vor allem ein Kurzfilm über die letzte Phase der Arbeit, das Aussetzen der Säugetiere zurück in die von ihnen gewohnte Nordsee, konnte die Arbeit der Tierpfleger und Zivildienstleistenden sehr gut illustrieren und ist auch von dem Publikum als sehr positiv aufgenommen worden. Anschließend bekam die Hörerschaft noch eine interessante Einführung in den weniger bekannten und von den Besuchern der Station nicht einsehbaren Bereich der Vogelpflege. Auch hier war es die Aufgabe des „Zivis“ sich um die verletzt, oder verwaist eingelieferten Vögel zu sorgen, bis diese wieder in die Natur entlassen werden können. Den Abschluss des Vortrages bildete eine Fotoreihe, die die Impressionen des Abends, bzw. die Arbeit während des zwölfmonatigen Zivildienstes noch einmal zusammenfassten. Insgesamt, war es für alle ein sehr lehrreicher und unterhaltsamer Abend, der auch für diejenigen, die die Seehundstation in Norden-Norddeich bereits selbst besichtigt haben neue Erkenntnisse brachte und die Einrichtung von einer Seite präsentierte, wie man sie als Besucher nicht kennen lernen kann. Wir danken den Gästen für ihr Kommen und Philipp Hannappel für seinen ausgezeichneten Vortrag.

Die Wildnis Alaskas begeisterte die Zuhörer

 Zum zweiten Mal lockte ein grandioser Vortrag 200 Interessierte zur Gemeinschafts-veranstaltung der NABU Gruppen des Westerwaldes in Kooperation mit dem BUND Westerwald in die Stadthalle Montabaur.

 

Montabaur. Der Vortrag des Abenteurers und Leica Akademie Referenten Harry Neumann lockte viele Abenteurer und die die es mal werden wollen in die Stadthalle nach Montabaur. Dort zeigt er in beeindruckenden und brillanten Bildern die Größe, Schönheit und Weite Alaskas und machte den Zuhörern deutlich, warum wir Wildnis brauchen. Das Unterwegssein des Referenten mit den wilden Tieren Nordamerikas wie Grizzlys, Weißkopfseeadlern, Seehunden, Seelöwen und Walen ließen die zuhörenden Naturfreunde vor Ehrfurcht erstarren und machte den Vortrag zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Harry Neumann der gemeinsam mit seiner Frau Gabriele seit vielen Jahren in den Wildnisgebieten dieser Erde unterwegs ist machte deutlich, dass wir zum Erhalt der Artenvielfalt und Biodiversität Natur und Wildnis brauchen, um überleben zu können. Es wird nicht ausreichen, den bedrohten Arten ein paar wenige Prozent Schutzgebiete zuzuweisen, denn es hat sich innerhalb weniger Jahre gezeigt, dass diese winzigen Inseln in einem „Meer an Lebensfeindlichkeit“ nicht verhindern konnten, dass die Anzahl der bedrohten Tier- und Pflanzenarten drastisch zurückgegangen sind und auch noch weiter zurück gehen werden.

Die Zuschauer erlebten auf dem Chilkoot Trail eine wilde Hochgebirgslandschaft von einzigartiger Schönheit. Der Prince William Sound, der größte Wassernationalpark der Erde, durchquerte der begeisterte Naturfotograf mit dem Kajak bis zum größten Gezeitengeltscher der Erde, dem Columbia Gletscher.

Der völlig unbewohnte Wrangell/St. Elias Nationalpark, ohne Infrastruktur, wurde zu einem Abenteuer an der Grenze der psychischen und physischen Belastbarkeit. Auch die Zuschauer fieberten mit den Abenteurern mit, doch die brillanten Farben des „Indian Summer“ entschädigen hier für alle Strapazen und erfreuten die Anwesenden.

Der Höhepunkt des Vortrags war die Durchquerung des Denali Nationalparkes im Angesicht des kältesten Berges der Erde, dem Mount Mc. Kinley (6194 m Höhe).

Die grandiosen Aufnahmen untermalt mit einfühlsamer Musik machte den anwesenden Teilnehmern Lust auf mehr und so freuen sich schon alle auf den nächsten tollen Vortrag, organisiert durch die Naturschutzverbände des Westerwaldes.

Jahreshauptversammlung der NABU Gruppe Hundsangen

 

Zu Beginn eines jeden Jahres heisst es auch beim NABU Hundsangen Rückschau halten, Zukunft planen, Organisatorisches klären, Projekte vorstellen, diskutieren und beschliessen. Schwerpunkte in diesem Jahr bildeten die erforderlichen Neuwahlen des Vorstandes, eine Anpassung der Satzung sowie die Abstimmung über neue Projekte und Maßnahmen.

 

Rückblick: Begrüßen konnten Peter Fasel und Marcel Weidenfeller in der Gaststätte „Der Erwocher“ viele Vereinsmitglieder und Gäste, die durch Pressemitteilung über die Tagesordnung informiert worden waren.

Mitglieder und Ehrungen: Die NABU-Gruppe Hundsangen ist im Bereich der Verbandsgemeinde Wallmerod aktiv und zählt insgesamt 368 Mitglieder. Ehrungen aufgrund 10 oder 20-jähriger Mitgliedschaft konnten nur im zurück liegenden Jahr vorgenommen werden.

 

Vogel des Jahres: Schon Tradition geworden ist eine Vorstellung des „Vogels des Jahres“. Leander Hoffmann zeigte diesmal eindrucksvolle Szenen aus dem Leben der Dohle. Die rabenschwarzen und intelligenten Vögel gehören zu unseren treuesten „Kirchgängern“. Ursprünglich aus felsigen Lebensräumen und Steppengebieten stammend, finden wir sie heute brütend an hohen Gebäuden wie etwa in Öffnungen von Kirchtürmen.

 

Finanzen:

Kassierer Markus Duchscherer berichtete über einen soliden Kassenbestand. Größter Einzelausgabeposten im zurückliegenden Jahr bildete der Bau eines Schwalbenhotels in Hundsangen, wodurch das Jahressaldo negativ ausfiel. Joachim Hannappel und Christian Hafner als Kassenprüfer bestätigten eine ordnungsgemäße Kassenführung.

 

Tätigkeitsbericht:

Illustriert und erneut sehr umfangreich war der Tätigkeitsbericht in Bildern zum Jahr 2011von Marcel Weidenfeller. Aus Zeitmangel und langer Diskussion über neue Projekte wurde er auf eine nachfolgende Veranstaltung verlegt.

 

Entlastung und Wahlen: Nach der Entlastung des alten Vorstandes erfolgte die laut Satzung im Abstand von 3 Jahren wieder erforderlich gewordene Neuwahl des gesamten Vorstandes. In ihren bisherigen Funktionen bestätigt sind Peter Fasel als 1. Vorsitzender, Marcel Weidenfeller als 2. Vorsitzender sowie Schriftführer, Markus Duchscherer als Kassenwart und Leander Hoffmann als Naturschutzwart. Neu gewählt wurden Hans-Peter Horz aus Salz als 2. Naturschutzwart sowie Harald und Elke Anzion als Kinder- und Jugendreferenten. Zu neuen Kassenprüfern gewählt wurden Karl Hammes und Dagmar Zitzmann. Besonders gedankt wurde Melanie Brühl für ihr langjähriges Engagement als Kinder- und Jugendwart.

 

Satzung:

Die NABU Gruppe Hundsangen ist kein eigener rechtsfähiger Verein, sondern eine Untergliederung des NABU Landesverbandes. Da dieser die Mustersatzung für Untergliederungen geändert hatte, war auch eine Fortschreibung der noch aus dem Jahr 1993 stammenden alten Satzung erforderlich geworden. Die Änderungen wurden vorgelesen und einschließlich der neu gewählten Vorstandsmitglieder einstimmig so beschlossen.

 

Veranstaltungen und Internet:

An öffentlichen Stelle und im Tagungsraum ausgelegt wurde das neue Veranstaltungsprogramm 2012. Es findet sich mittlerweile auch auf der Homepage der Ortsgruppe.

 

Neue Projekte und Ausblick:

Unter den Beschüssen über neue Projekte hervorzuheben sind die Umlage von Aufwendungen für die Ortsgruppen-Aktiven, neue Anschaffungen, die Förderung von Obstbäumen für den Aussenbereich, die Unterstützung eines Akionsbüros „Sicherung des TrupÜbPlatzes Daaden als Naturschutzgebiet“, Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen am Lehrpfad oder die erforderlich werdenden Vorbereitungen für die 25-Jahr-Feier 2013, zu der eine Arbeitsgruppe gewählt wurde.

 

NABU Hundsangen zu Besuch beim Windmühlenhersteller Fuhrländer

 

Die Erneuerbaren Energien decken inzwischen annähernd 20 % unserer Stromversorgung. Wachsen sie weiter, so müssen sie sich nicht in das bestehende System integrieren, sondern auch umgekehrt muss dieses nach den Bedürfnissen der Erneuerbaren Energien dezentral umgebaut werden. Die von den Umweltverbänden geforderte und mittlerweile von immer mehr Bürgern getragene Energiewende muss Kontiniutät erhalten, ihre Infrastruktur muss raumordnerisch und interkommunal geplant und naturverträglich realisierbar sein. Nicht nur Mitglieder, sondern alle Interessierten hatte der NABU Hundsangen zu einer Besichtigung des heimischen Windmühlenherstellers Fuhrländer aus Waigandshain in die Firmenzentrale am Siegerland-Flughafen eingeladen. In der Gaststätte auf der Fuchskaute gab es nach dem Mittagessen ein Gespräch mit Herrn Joachim Fuhrländer und anschließend eine Fuchskautenwanderung und die Besichtigung eines Windparks.

 

Begrüßen konnte Peter Fasel annähernd 50 Personen im „silicon valley“ des Westerwaldes, dem interkommunalen Gewerbegebiet am Siegerland-Flughafen. Dort werden nicht nur Windmühlen hergestellt. Ein 18 MW Biomasseheizkraftwerk produziert neben Strom auch Wärme für die angeschlossenen Betriebe und das Flughafengebäude. Doch auch die unerschlossene Natur im Umfeld ist ein Besuch wert, denn die Gemeinde Burbach ist aufgrund mehrerer europäischer FFH-Naturschutzgebiete und eines Vogelschutzgebietes vom Bundesamt für Naturschutz hoch prämiert worden.

 

Ein weiterer Gruß galt Herrn Lutz von der Firma Fuhrländer. Er skizzierte die Entwicklung der Firma, die schon vor 17 Jahren ihre erste Windmühle bei Waigandshain errichtete. Mit heute 700 Mitarbeitern, darunter 150 Auszubildenden, wird nicht nur 5 % des deutschen Windmühlenmarktes beliefert, sondern auch weltweit exportiert. Sehr anschaulich waren die Lichtbilder zum aktuellen und geplanten Strommix in Deutschland. Nach dem Ausstieg aus der Atomstromgewinnung haben regenerative Energien und hierunter vor allem die Windkraft mit derzeit etwa 6,2 % den größten Beitrag zur Deckung der Lücke erbracht. Bis 2020 werde im Strommix aus regenerativen Energiequellen ein Anteil von über 40% angepeilt. Windkraft soll dann zu etwa 6 % in Windparks auf der See und zu 19% in Anlagen im Binnenland erzeugt werden. Voraussetzung hierfür sei aber auch ein Ausbau und eine Erhöhung der Leitungskapazitäten in der Fläche, um eine dezentrale Erzeugung und flexible Verteilung je nach Wind- oder Sonnenlage zu ermöglichen. Im Unterschied zu älteren Anlagen mit 30 bis 100 kW produzieren die heutigen Anlagen jährlich bis zu 2,5 Megawatt. Immer häufiger werden daher kleinere durch größere Anlagen ersetzt (=repowering), wobei dann die eine größere Narbenhöhe bei vielen der 21000 Windmühlen deutschlandweit erforderlich wäre. Die Betriebsführung endete in den Werksanlagen, wo Getriebe und große Maschinenhäuser gefertigt werden. Nach dem Mittagessen ergab sich sogar Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Inhaber Joachim Fuhrländer, der über aktuelle Entwicklungen und die internationalen Märkte informierte.

 

Ein Kontrast- und Bewegungsprogramm war die Führung durchs Naturschutzgebiet Fuchskaute, an dem sich Westerwaldsteig und Rothaarsteig kreuzen. Anstelle sommerlicher Bergwiesen entlang des neu beschilderten Rundwanderweges boten sich jetzt winterliche Impressionen und eine Landschaft mit Wacholdersträuchern und Schneeresten an. Um die unmittelbare Auswirkung auf die Natur einschätzen zu können, wurde auch der eigentliche Windpark zwischen Fuchskaute und Nister-Möhrendorf besichtigt. Die Errichtung dieses Windparks am Südhang der höchsten Kuppe des Westerwaldes sowie die Auswirkung auf Greifvögel, Fledermäuse und Spechte wurde von vielen Teilnehmern kritisch bewertet. Diese Situation wurde dann gedanklich auf die Verbandsgemeinde Wallmerod übertragen, in der Diskussionsbedarf bei der Planung neuer Windkraftanlagen-Standorte besteht. Gerade aus der Sicht eines Umwelt- und Naturschutzverbandes, der natürlich beide Ziele verfolge, alternative Energiegewinnung und Naturschutz, müsse es vorab auch artenschutzrechtliche Voruntersuchungen und dann Konzentrationszonen für WKAs wie auch Tabuzonen geben, die trotz Windhäufigkeit nicht erschlossen werden dürften.

„Supermarkt der Verunsicherung“

 

Qualität wird für die Verbraucher immer wichtiger

 

Der NABU Hundsangen findet breiten Anklang und Beachtung mit seinen Aktionen, die die Bürger interessieren. Auch im neuen Jahr konnte Marcel Weidenfeller mit der ersten Veranstaltung am 11.01.2012 rund 60 erwartungsvolle Teilnehmer im Foyer der Ollmerschhalle Hundsangen begrüßen. Das Thema lautete: „Supermarkt der Verunsicherung – Wie erkenne ich gute qualitative Lebensmittel?“. Hierfür konnte die Ernährungsexpertin Petra Malm-Hannappel aus Hundsangen gewonnen werden, die gekonnt durch ihr kompetentes Fachwissen und den alltagspraktischen Tipps die interessierten Zuhörer wie gewohnt auf eine humorvolle, lockere Art in ihren Bann zog. Unter anderem führte sie aus, dass viele Menschen heutzutage, durch das überwältigende, umfangreiche und unübersichtliche Angebot in unseren Supermärkten, den bewussten Umgang mit dem Essen verloren haben und dies in vielen Fällen zu kostenintensiven Fehl- und Mangelernährungen und ernährungsabhängigen Erkrankungen wie Übergewicht, Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen … führt. Da Fitness, Gesundheit und Leistungsfähigkeit von einer bewussten Lebensführung abhängig sind, wird die „Qualität“ der Lebensmittel für den Verbraucher immer wichtiger. Neugierig folgten die Zuhörer den Ausführungen von Petra Malm-Hannappel, als sie anhand einer eindrucksvollen, speziell für den Vortrag aufgebauten Ernährungspyramide und parallel dazu eines imposanten, visuellen Supermarktbesuches, gute qualitative Lebensmittel für den täglichen Einkauf vorstellte. Da die ganze Atmosphäre fast schon familiär war, wurde aus dem spannenden Vortrag kein Monolog. Mit den stets aufmerksamen Teilnehmern wurden die Werbungen, Kennzeichnungen und Zutatenlisten der einzelnen Lebensmittel nach Sinn und Unsinn lebhaft und kritisch beleuchtet. Um die Lebensqualität und das Wohlbefinden zu verbessern bzw. zu erhalten sollte stets auf ein planvolles, nachhaltiges, umwelt- und verantwortungsbewusstes Einkaufen geachtet werden, so die Diplom Ernährungsberaterin. Auch ein interessanter, bedeutsamer Film über die längst überfällige „Ampelkennzeichnung“ sorgte für großes Aufsehen und motivierte die aufgeschlossenen Zuhörer zum Mitmachen. Hierfür wurden Ihnen nützliche Adressen vorgestellt. Dass vollwertige, gesunde Lebensmittel nicht teuer sein müssen, bewies die Ernährungsexpertin mit Hilfe eines mitgebrachten, anschaulichen Warenkorbes. Für Getränke, Frühstück, Mittagessen und Abendbrot für eine vierköpfige Familie pro Tag, hatte sie in einem Supermarkt nur 16,40 Euro bezahlt. Nach dem Vortrag waren sich alle einig, dass es eine unterhaltsame, spannende und lehrreiche Veranstaltung war. Jeder Teilnehmer konnte für sich positive Eindrücke und wertvolle Tipps mit nach Hause nehmen. Wir danken den Gästen für ihr Kommen und Petra Malm-Hannappel für ihren ausgezeichneten Vortrag.