Westerwald im Wandel

Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten,

die viele kleine Dinge tun, können das

Angesicht der Erde verändern

 

Auf Einladung der Initiative Westerwald im Wandel und des Naturschutzbundes Hundsangen trafen sich am 18.11. in der Ollmersch-Halle in Hundsangen ca. 30 Personen um eigene Vorstellungen zu entwickeln, wie im Dorf bzw. in der Gemeinde Krisenfestigkeit erreicht werden kann. An Hand eines Filmvortrages zeigten die Gründer der Initative Westerwald im Wandel, welche vielfältigen Möglichkeiten es weltweit bereits gibt, dem Klimawandel und dem Ende der Rohstoffe zu begegnen. In der anschließenden Diskussion wurden unter dem Motto Tu was du kannst, mit dem was du hast, dort wo du bist in kleinen Gruppen Vorschläge erarbeitet, wie das Leben im eigenen Dorf nicht nur nachhaltiger werden, sondern gleichzeitig ein Mehr an Lebensqualität beinhalten kann. Angefangen mit einem regelmäßigen Stammtisch im Dorf über die eigene Energie- und Wasserversorgung und Gemeinschaftsgärten bis hin zu einer Tauschbörse, Auto teilen und neuen Wohnformen im Alter gab es Vorschläge zu praktisch allen Lebensbereichen.

Die Initiative Westerwald im Wandel ist ein loser Zusammenschluss von Menschen, die sich seit Beginn des Jahres treffen um mit Visionen, modernem Wissen und den Stärken der Vergangenheit eine lebenswerte Zukunft nicht nur zu entwerfen sondern auch hier und jetzt umzusetzen.

 

Zugvogel-

 

beobachtungen

 

im Westerwald

 

erfreuen

 

sich großer Beliebtheit

 

Pottum-Hundsangen. Am 2. Oktober war es wieder soweit, im Rahmen des World Birdwatch, den der NABU-Dachverband BirdLife International zum 15. Mal organisiert hatte, beteiligten sich bei einer Veranstaltung des NABU Hundsangen sowie der NABU Gruppen des Westerwaldes 25 „Frühaufsteher“ um die Zugvögel am Wiesensee live zu erleben. Bei herrlichem Herbst- und Zugwetter und unter fachkundiger Leitung durch Herrn Antonius Kunz, Nister (Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz) der auch einiges über die Entstehung des Wiesensees zu berichten wusste, konnten 40 Vogelarten beobachtet werden. Vom Parkplatz aus vielen schon die weißen Gestalten auf, die sich als aus Südosteuropa stammende Silberreiher entpuppten. Diese Art kann in den letzten Jahren immer häufiger im Westerwald beobachtet werden. Weiterhin rasteten auf den vom Wasser freigewordenen Schlammflächen Bachstelze, Bekassine, Alpenstrandläufer, Zwergstrandläufer, Kormoran, Kiebitz und Graureiher. Die verschiedenen Entenarten (Tafel-, Stock-, Reiher- Löffel- und Krickenten) waren emsig mit der Nahrungssuche beschäftigt. Auch der Haubentaucher und zwei sehr seltene aus der baumlosen Tundra stammende Kiebitzregenpfeifer konnten beobachtet werden. Wir dürfen gespannt sein, was der „Tag des Zugvogels“ im nächsten Jahr für Vogelsichtungen bringen wird und hoffen, dass sich auch wieder viele Naturfreunde versammeln um das einzigartige Naturschauspiel Vogelzug live zu erleben.

 

 

NABU-Pilzexkursion stieß auf großes Interesse!

 

Ein Rundgang mit dem Pilzexperten Detlev Nauen gab einen Einblick in die Welt der Pilze. So konnten die 45 Teilnehmer/innen die sich beim Naturschutzbund Hundsangen für die Pilzexkursion angemeldet hatten erleben, welche wichtigen Merkmale zum Erkennen unserer Speisepilze nötig sind.

 

Hundsangen. Die Teilnehmer trafen sich mit guter Laune, viel Interesse und bewaffnet mit Körbchen und Messer zur Exkursion mit dem Pilzexperten im Hundsänger Wald. Fleißig wurde gesucht und gesammelt um die Pilze bestimmen zu können. Weit über 40 verschiedene Pilzarten wurden gefunden. Einige von ihnen riechen unangenehm, sind ungenießbar, andere wiederrum zum Verzehr geeignet. Wichtig für die Pilzsammlung ist: "nur wer sich sicher in der Pilzbestimmung ist und einen Pilz kennt, sollte einen Pilz auch abschneiden" ansonsten lieber stehen lassen. Denn einige von ihnen sind nicht nur ungenießbar, sondern auch tödlich giftig!

Der NABU- Hundsangen bedankt sich bei allen Teilnehmern für ihr Interesse und ganz besonders bei Herrn Detlev Nauen für die zahlreichen Informationen und Bestimmungen rund um das Thema Pilze. Sind Sie Neugierig auf die nächste NABU-Veranstaltung geworden, informieren Sie sich einfach unter www.nabu-hundsangen.de dort finden Sie unser aktuelles Programm und erfahren mehr über unsere Arbeit. (Pia Steioff)

Mit dem NABU Hundsangen auf den Spuren der Fledermäuse in Steinen am Brinkenweiher

Fledermäuse sind etwas Besonderes: Sie sind die einzigen Säugetiere, die fliegen - und das mit den Händen. Ihre waghalsigen Flugmanöver sind nur möglich, weil ihre Flügel derart raffiniert sind, dass nicht nur Leonardo da Vinci sie schon gern nachgebaut hätte, sondern dass auch moderne Flugzeugtechniker sie neiden.  Hiervon konnten sich die Besucher einer Jugendveranstaltung der NABU Hundsangen am 27.08.2011, im Jahr der Fledermäuse, in Steinen am Brinkenweiher lebhaft überzeugen.

Nach einer Einführung in die Biologie und Welt der Fledermäuse durch Marcel Weidenfeller vom Arbeitskreis Fledermausschutz des NABU im Westerwald galt es, in Form von Fledermaus-Fangspielen, die Jagdstrategie von Wasser- und Zwergfledermaus selbst spielerisch auszuprobieren. Hierbei wurden im engeren Kreis der Teilnehmer dem nächtlichen Jäger, dargestellt durch eines oder zwei Kinder, die Augen verbunden. Nur durch gegenseitiges Zurufen musste nun die Spiel-Fledermaus ihre Falter als Beute orten. Da ging es hoch her bis der letzte Falter gefangen war. So waren den Kindern durch diese Spiele schnell zu vermitteln in welcher Weise die Echoortung, eher bekannt von U-Booten und Walen, in dunkler Umgebung funktioniert. In der Dämmerung ging es danach an den Brinkenweiher. Die vielen schwirrenden Insekten machten es den Teilnehmern leicht auch die über dem Wasser jagenden Fledermäuse zu orten. Hierzu diente modernste Technik und zwar ein Fledermaus-Detektor. Er wandelt die Ultraschalllaute in für uns Menschen hörbare Frequenzen um. Im Schein einer starken Taschenlampe gelang es dann auch die Jagdflüge unzähliger Wasserfledermäuse zu verfolgen die oft bis auf einen halben Meter an die Exkursionsteilnehmer heran kamen.

Auch im nächsten Jahr findet wieder eine „Westerwälder Batnight“ statt an der alle Fledermausfreunde zur Fledermausbeobachtung eingeladen sind!

NABU on Tour führte ins Europareservat Kühkopf-Knoblochsaue

 

Bis auf den letzten Platz war der Bus besetzt. Fünfzig Interessierte hatten sich für die schon traditionelle gemeinsame NABU-Tour der Ortsgruppen Hundsangen, Hadamar und Guckheim angemeldet. Um acht Uhr ging es Richtung Groß-Gerau, um nach einem zünftigen Frühstück das größte Naturschutzgebiet Hessens – das Europa-Reservat Kühkopf-Knoblochsaue – kennenzulernen. Um verschiedenen Interessen gerecht zu werden und ein breites Angebot zu schaffen, konnten die Teilnehmer wählen, ob sie unter der Führung eines erfahrenen Rangers durch das Europareservat wandern, oder den berühmten Rosengarten in Darmstadt besuchen wollten. Im Anschluss fuhr die Gruppe Richtung Rhein nach Guntersblum zum Weingut Oswald. Dort veranstaltete die Familie Oswald, getreu dem Motto „Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen“, eine Weinprobe mit Weinkellerführung. Im Anschluss stärkte sich die Gruppe an einem reichhaltigen Buffet und ließ den Tag im historischen Gutshof gesellig ausklingen. Auch nächstes Jahr wird es wieder eine Tour der NABU Gruppen geben, zu der alle Interessierten (auch Nichtmitglieder) herzlich eingeladen sind. (Elke Bruckner)

 

Heilpflanzen erkundet

Liesel Malm kennt zu jedem ihrer 600 Pflanzenarten in ihrem Garten eine eigene Geschichte

 

 

„Grüne Medizin“ wird immer beliebter, altbekannte Heilpflanzen werden zunehmend neuentdeckt. Eine Möglichkeit, zu erkunden, was die Natur alles bietet, hatten Interessierte in Weroth.

WEROTH. Ob Salbei, Umckaloabo oder Zitronenverbene: Diese und zahlreiche andere Wald- und Wiesenkräuter sowie Strauch- und Baumarten wachsen im Garten von Liesel Malm am Ortsrand von Weroth. Um Besuchern einen Einblick zu gewähren, ist der kleine informative Rundgang durch den Paradiesischen Garten ein fester Bestandteil des Jahresprogramms der NABU Gruppe Hundsangen.

„Wie groß der Wissensdurst an Heilkräutern und deren Verwendung, sowie gesunder Ernährung ist zeigte mal wieder das große Interesse an dieser Veranstaltung, so Marcel Weidenfeller vom NABU Hundsangen. „Bei über hundert Anmeldungen mussten wir aus einer Exkursion sechs machen“! Immer wiederkehrende Meldungen von vergifteten und ungesunden Lebensmitteln, lassen viele Verbraucher „aufschrecken“ und zeigen uns mal wieder das Massenproduktion und Billiglebensmitten oft unverantwortlich auf Kosten der Qualität und auf Kosten der Gesundheit der Verbraucher produziert und auf den Markt gebracht werden. Es werden lieber 100 € für eine Kleidungsstück ausgegeben, als ein paar € mehr für gesunde und umweltfreundlich hergestellte Lebensmittel“, so Weidenfeller.

Die Gruppen der Exkursionsteilnehmern ließen sich von Liesel Malm durch ihr grünes Reich führen. Dabei erzählt die Pflanzenkundlerin, die 900 Fachbücher ihr Eigen nennt, allerhand Wissenswertes über die schönen, oft heilenden und Krankheiten vorbeugenden Gewächsen. Liesel Malm pflegt und hegt die Pflanzen mit viel Geduld. „Wer der Gartenleidenschaft verfallen ist, ist noch nie richtig geheilt worden“. Dieser Spruch, den Liesel Malm neben vielen anderen Sätzen auf Täfelchen dekorativ in ihrem kleinen Paradies platziert hat, trifft auf sie zu.

Während der Führung erklärt die Werotherin nicht nur die interessantesten Pflanzen, sondern gab auch noch ein paar Rezepte preis, mit denen sie die Wirkung der Gewächse richtig ausschöpft. So bereitet sie zum Beispiel aus Beinwell eine Tinktur zu, die Gicht vorbeugt und mit der man die Heilung von gebrochenen Gliedmaßen beschleunigen kann. Sie berichtet dass Ginkgo durchblutungsfördernd wirkt, und erklärt, dass sie aus der schwarzen Edelraute einen Magenbitter kredenzt. Interessiert hörten die Besucher zu, stellen Fragen und notieren vieles fleißig mit. Wer den Namen einer Pflanze vergessen hatte, brauchte nicht nachzufragen, denn auf vielen kleinen Blumentöpfchen, die an jeder Pflanze im Garten verteilt stehen, steht der dazugehörige Namen geschrieben. Die Besucher durften an zahlreichen Kräutern riechen und diese auch probieren. Während des Rundganges zeigte Liesel Malm auch ihr „Patronenbaum“, den Holunderbeerbaum, der nicht weit von ihrer kleinen Feng-Shui-Ecke entfernt steht. „Bei den Kelten war der Holunderbeerbaum heilig. Allen wurde ein solcher Baum zu ihrem Geburtstag gepflanzt. Sie hegten und pflegten ihre Gewächse und ernteten erst dann die Früchte wenn sie den Baum vorher darum gebeten hatten. Es war nämlich ein Frevel für die Kelten, ihrem Baum etwas wegzunehmen, ohne ihn zu fragen. Erst wenn dieser stillschweigend - er konnte ja nicht anders - zustimmte, durften sie die Früchte von dem Baum holen. „Auch ich habe das so schon mein ganzes Leben lang gehandhabt.“ Nach einem interessanten Ausflug in die Welt der Kräuter, Bäumen und Sträucher, hatten die Teilnehmer noch genügend Zeit Fragen an die Kräuterfrau zu stellen.

Flugakrobaten im visier -

den Libellen auf der Spur

 

Federlibelle, Große Pechlibelle, Becherazurjungfer, Hufeisenazurjungfer und Große Binsenjungfer stellten den Mittelpunkt einer Gemeinschaftsexkursion der NABU Gruppen Hundsangen und Guckheim dar. Bei schlechtem Libellenwetter war eine große Schar Naturbegeisterter zusammen gekommen, um sich unter der Leitung von Leander Hoffmann, Obererbach (NABU) und Georg Fahl, Eisen (GNOR) einiges über die Flugakrobaten des Sommers erzählen zu lassen. Nach einer kurzen Einführung in der neben den Unterschieden zwischen den einzelnen bei uns vorkommenden Libellenarten auch einiges über ihre Lebensweisen zu erfahren war, begab sich die Exkursionsgruppe in das Naturschutzgebiet Hasenwiese bei Guckheim, um die Insekten in Aktion zu erleben. Aber das Wetter machte den Naturfreunden ein „Strich durch die Rechnung“. Trotz größter Nachsuche konnte keine einzige Großlibellenart beobachtet werden und auch die kleinen machten sich bei dem regnerischen und kühlen Wetter rar.

Am Ende der Exkursion konnten lediglich fünf Kleinlibellenarten mit einem Insektenkescher gefangen und mit Hilfe des mitgebrachten Bestimmungsbuches bestimmt werden. Trotz der wenigen Libellenbeobachtungen waren die Teilnehmer begeistert von der Vielfalt der Natur im Naturschutzgebiet Hasenwiesen. Auch die Beobachtung eines vorbeifliegenden, im Westerwald wieder heimisch gewordenen, sehr seltenen Schwarzstorches und einer wärmeliebenden Wespenspinne, die ihr Netz unverkennbar mit einem Verstärkungsfaden durchzieht, ließen die Naturfreunde nicht schlecht staunen.

Nach vielfältigen Naturbeobachtungen kehrte die Gruppe nach 2 Stunden zum Ausgangspunkt zurück, wo sich Bruno Koch vom NABU Guckheim und Marcel Weidenfeller vom NABU Hundsangen bei den Referenten und den Teilnehmern für die gelungene Exkursion bedankte.

Ersten Mehlschwalbenbruten im Schwalbenhotel von Hundsangen

 

Es ist erst knapp drei Monate her, als in Hundsangen das erste Westerwälder Schwalben-Hotel errichtet wurde, dass dem abnehmenden Bestandstrend von Mehlschwalben in Hundsangen entgegen wirken sollte. Offensichtlich mit Erfolg - denn die aktuellen Bestandserhebungen in Hundsangen zeigten, dass bereits fünf Mehlschwalbenpaaren in das neue Hotel eingezogen sind und zwei weitere Kunstnester des Hotels beflogen werden. Wie war es dazu gekommen? Vor über 20 Jahren hatte die NABU-Ortsgruppe von Hundsangen begonnen die Bestände der Mehl- und Rauchschwalbe und des Mauerseglers in Hundsangen zu dokumentieren, was seit 2008 von der Will und Liselott Masgeik-Stiftung aus Molsberg fortgesetzt wurde. Da die Untersuchungen gezeigt haben, dass sich die Bestände über die Hälfte reduziert haben, hatten der NABU-Hundsangen zusammen mit der Masgeik-Stiftung, dem Naturschutzzentrum in Holler und der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises ein Naturschutzprojekt für die Schwalben des Westerwaldes gestartet. So wurde neben 200 Kunstnester, die an die Bevölkerung zum Aufhängen verteilt wurden, in Hundsangen das erste Westerwälder Schwalbenhotel errichtet. In 28 Kunstnestern können seitdem Mehlschwalben in sicherer Höhe ihre Jungen aufziehen. Zu der etwas ungewöhnlichen Eröffnungsfeier am 8. April war Landrat Achim Schwickert gekommen, um allen Beteiligten für Ihr Engagement und die Umsetzung dieses durch die Kreisverwaltung geförderten Naturschutzprojektes zu danken. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Mehlschwalben die neuen Nistmöglichkeiten annehmen werden und so auch in Zukunft das Gezwitscher der kleinen schwarz-weißen Flieger am Himmel über Hundsangen zu hören sein wird.

Morgendliche Stimmenvielfalt

überrascht Frühaufsteher

Hundsangen. Da die Vogelwelt nach dem Rückzug des Winters wieder größtenteils vollzählig ist und die Balzgesänge der einzelnen Vogelarten wieder allmorgendlich laut erklingen, lud die NABU Gruppe Hundsangen am 08.05.2011 zur alljährlichen Vogelstimmenwanderung nach Hundsangen ein. Trotz der sehr frühen Startzeit von 6.00 Uhr konnte Marcel Weidenfeller von der NABU Gruppe Hundsangen bei idealem Vogelbeobachtungswetter 27 Naturfreunde begrüßen. Die Leitung der Exkursion übernahm dankenswerter weiße der Vogelexperte Georg Fahl aus Meudt-Eisen von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie. Er konnte viel über die gehörten und beobachteten Vogelarten berichten und so kam es das am Ende der Wanderung 50 Vogelarten den Teilnehmern vorgestellt wurden. Nicht nur „Allerweltsarten“ wie Haussperling, Amsel und Blaumeise konnten gesichtet werden, sondern auch Seltenheiten wie Steinschmätzer und Braunkehlchen ließen die Vogelfreunde nicht schlecht staunen. Nach der drei stündigen Beobachtungstour rund um Hundsangen gab es für die Teilnehmer noch eine Überraschung! Alle wurden zu einem reichhaltigen Frühstück in der Natur eingeladen, was nach der langen Wanderung besondere Freude bereitete. Alle Teilnehmer waren sich einig: „Eine gelungene Aktion der NABU Hundsangen“ und stimmen mit überein: „Nur der frühe Vogel fängt den Wurm“!

Kommunale Abwasserbehandlung für lebendige und saubere Gewässer

 

Im Rahmen seiner Umwelt- und Jugendbildungsveranstaltungen hatte der NABU Hundsangen zu einer Besichtigung der Abwasserkläranlage Salzbachtal bei Wallmerod eingeladen. Unter den etwa 30 Teilnehmern waren Monika Arnold (BUND), Georg Fahl (GNOR) und Marcel Weidenfeller (NABU), Mitglieder des Umweltbeirates und noch erfreulicher viele Familien mit ihren Kindern. Jürgen Noll von den Verbandsgemeinde Wasserwerken informierte anschaulich bei einem Rundgang durch die Kläranlage über deren Funktionsweise. Gereinigt werden hier Abwässer bis hoch nach Weltersburg und Girkenroth.

Der Klärvorgang beginnt, wie von Juergen Nöll vorgetragen mit der ersten Stufe, einer mechanischen Vorreinigung mit Rechen, Sandfang und Vorklärbecken. Danach gelangt das vorgeklärte Abwasser in den biologischen bzw. 2. Teil. Mit Hilfe mikrobiologischer Abbauvorgänge werden organische Abwasserbestandteile möglichst vollständig mineralisiert, das heißt in der aeroben Abwasserreinigung bis zu den anorganischen Endprodukten Wasser, Kohlenstoffdioxid, Nitrat, Phosphat und Sulfat abgebaut. In einer anaeroben Abwasserreinigung werden sie zu organischen Säuren, Methan und Kohlenstoffdioxid umgesetzt. Üblicherweise werden damit die Kohlenstoffverbindungen aus dem Abwasser entfernt. Ebenso erfolgt die Entfernung von organisch gebundenem Stickstoff und Ammonium durch bakterielle Nitrifikation und Denitrifikation. Die 3. Stufe umfasst abiotisch-chemische Verfahren und bedient sich chemischer Reaktionen wie Oxidation und Fällung ohne Beteiligung von Mikroorganismen. Sie dienen in der kommunalen Abwasserreinigung vor allem der Entfernung von Phosphor. Dieser Prozess hat große Bedeutung zur Vermeidung einer übermäßigen Nährstoffanreicherung in den Gewässern. Schließlich wird das dem Salzbach zugeleitete und gereinigte Wasser laut Jürgen Noll in einem eigenen Labor u.a. auf Nitrit, Nitrat, Ammoniak und weitere Parameter untersucht.

Bei dieser Form der Abwasserreinigung – ohne Faulturm - fallen jedoch auch noch Klärschlämme an, die nicht weiter abgebaut, sondern aufgrund ihres Phosphat- und Nitratgehaltes als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht werden. Einer Studie des Instituts für sozialökologische Forschung zufolge werden z.B. Farbreste oder Medikamentenreste immer noch über die Toilette oder das Waschbecken entsorgt. Doch Arzneimittel gehören nicht ins Abwasser, war die Meinung aller Teilnehmer. Die Restmülltonne sei der einfachste und umweltverträglichste Weg, Medikamente zu entsorgen und keine Flächen, die zur Produktion von Lebensmitteln benötigt werden zu belasten. Bei einer Verbrennung des Faulschlamms werden die arzneilichen

Wirkstoffe dann zerstört und können erst gar nicht in die Lebensmittel gelangen. Hier sehen alle Teilnehmer einen – wenn auch kostenträchtigen – Handlungsbedarf, um Lebensmittel wie auch Böden und die Fließgewässer nicht zusätzlich zu belasten. Hier ist der Gemeinderat gefragt.

Vor allem für die Jugendlichen war dies ein „Chemieunterricht im Freien“ wie auch der zweite Teil der Wanderung entlang des Salzbaches einem Biounterricht in der Oberstufe nahe kam. Da die Walderdorffsche Forstverwaltung ein Betreten des Salzbaches unterhalb der Käranlage untersagt hatte, marschierte man bachaufwärts. Mit Hilfe von Dieter Grimm (BUND), Georg Fahl (GNOR) und Peter Fasel wurde an zwei Stellen im Salzbach die Gewässerfauna untersucht. Sie bildet ja die natürliche Klärung unserer Gewässer, soweit man die Gewässer nicht übermäßig belastet und ist das natürliche Fischfutter. Bestaunt wurden die Gehäuse der Köcherfliegen, die teils frei, teils an der Unterseite der Gesteine in künstlerisch anmutenden Gehäusen leben. Freischwimmend und durch äußere Kiemen und zumeist 3 Schwanzfäden konnten die meisten Kinder erstmals Köcherfliegenlarven sowie Strudelwürmer und in großer Menge Bachflohkrebse erleben.  

Die Veranstaltung sollte auch Kinder und Jugendliche dazu ermuntern, Bäche in ihrer Umgebung zu erkunden und mit fachlicher Hilfe zu analysieren. Der NABU und die übrigen Umweltgruppen beabsichtigten mit der Veranstaltung über die Leistungen der Gemeinde in der Abwasserbehandlung zu informieren, gleichzeitig aber auch junge Leute dazu anzuregen, ein stärkeres Bewußtsein für intakte Naturräume zu bekommen. Die Veranstaltung ist zudem eingebunden in das Projekt "Lebendige Gewässer im Rahmen der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie“. Damit werden Fluss- und Bachlandschaften wieder in einen natürlichen Zustand versetzt. Wir investieren damit in Artenvielfalt, natürlichen Hochwasserschutz und in die Attraktivität von Natur und Wasser", erläuterte Peter Fasel.

Sozialer Wohnungsbau für Schwalben -

Hundsangen eröffnet das erste Schwalbenhaus im Westerwald

 

Auf großes Interesse in der Bevölkerung stieß die Eröffnung des ersten Schwalbenhauses im Westerwaldkreis in Hundsangen. Viele Besucher und Projektmitarbeiter kamen auf das Grundstück der Familie Pistor in die Grabenstraße, auf dessen Grund und Boden nun ein außergewöhnliches Gebäude seiner Bestimmung übergeben wurde.

28 Mehlschwalbenpaare können unter dem Dach des Schwalbenhauses komfortable Wohnungen finden in denen sie, auf einem 4,5 m hohen Pfosten, raubtiersicher ihre Jungen aufziehen können.

Ausgelöst wurde das Projekt durch eine Projektwoche der damaligen Grund- und Hauptschule Hundsangen unter der Leitung des Lehrer Klein, wobei der Schwalben- und Mauerseglerbestand in der Gemarkung erfasst und das Ergebnis der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Anschließend übernahm die NABU Gruppe Hundsangen 10 Jahre die Schwalbenkartierung. Nach einer längeren Erfassungspause wird seit 2008 der Schwalben- und Mauerseglerbestand nun durch die Will und Lieselott Masgeik-Stiftung aus Molsberg weiter erfasst. Dabei konnte ein dramatischer Bestandsrückgang nachgewiesen werden. Mit der Entscheidung ein Schwalbenhaus zu bauen und durch die Förderung der Kreisverwaltung des Westerwalkreises wurde der Grundstein gelegt diesem Trend entgegen zu wirken!

Die Gründe der Bestandsrückgänge sind vielseitig: Verschwinden der Landwirtschaftlichen Strukturen in den Dörfern, der Sauberkeitswahn vieler Hauseigentümer, weniger Nahrung und Nistplätze bzw. Baumaterialien (Lehmpfützen, Heu/Stroh) und schlechte Witterung in den Sommermonaten, sowie hohe Verluste auf den Zugwegen.

Landrat Schwickert verwies auf den Modellcharakter des Schwalbenhauses für weitere am Schwalbenschutz Interessiert. Er lobte den Einsatz aller am Bau Beteiligten (Hubert und Otto Merfels, Bernhard Kremer, Heinz-Josef Wehrmann, Bernd Weidenfeller, Philipp Schiefenhövel von der Masgeik-Stiftung) und insbesondere die NABU-Aktiven Hans-Peter Horz und Leander Hoffmann. Im Auftrag des NABU zeichnete Landrat Schwickert zu guter Letzt noch Hundsänger Familien die sich im Schwalbenschutz verdient gemacht haben mit einer Urkunde und einer Plakette aus: Bruno Pistor, Firma Merfels, Rupert Weidenfeller, Michael Obstfeld und Familie Runge vom Roßborner Hof.

Bienenvielfalt führt zu Ertragssteigerungen

 

„Biologische Vielfalt - Reichtum vor der Haustüre“ war das Thema der NABU- Veranstaltung am 02.04.2011 im Foyer der Ollmersch-Halle in Hundsangen, wo sich ca. 60 Teilnehmer zu einem biologisch- wissenschaftlichen Vortrag versammelten.

Unser NABU Mitglied Agrarökologe Dr. Patrick Höhn der seine Doktorarbeit in der Universität Göttingen mit „Summa cum Laude“ abschloss, stellte seine Untersuchungen an Wildbienen in Indonesien vor. Er gewährte uns einen Einblick in die Wichtigkeit zur Erhaltung der Artenvielfalt auf der Erde.

Die Artenvielfalt ist weltweit durch die Ausdehnung menschlicher Siedlungen und landwirtschaftlicher Flächen bedroht, besonders macht sich dies in den Tropen bemerkbar. Patrick Höhn untersuchte unter anderem, inwieweit Kakaoplantagen als Lebensraum für verschiedene Wildbienen dienen können.

Außerdem interessierte ihn, wie eine hohe Artenvielfalt an Wildbienen den landwirtschaftlichen Ertrag steigern kann, der Schutz der Artenvielfalt sollte eng mit einem Nutzen für die Menschen verknüpft sein, um den Artenschutz auch für die Landwirtschaft attraktiv zu machen.

An dem Beispiel des „Kürbis“ wurde deutlich, dass durch eine hohe Artenvielfalt von Wildbienen der Ernteertrag gesteigert werden kann. Je höher die Artenvielfalt war, umso stärker die Pollenverteilung und umso größer die Früchte! Demnach ist nicht die Gesamtzahl der Bienenindividuen, sondern vor allem eine hohe Anzahl verschiedener Bienenarten von entscheidender Bedeutung für eine Ertragssteigerung.

Fazit: Eine große Artenvielfalt führt zur Steigerung des Ertrags bei Nutzpflanzen! Diese Erkenntnis lässt sich auch auf die Ernte vor unserer eigenen Haustür übertragen.

Der Vortrag, welcher mit einer kleinen Frage-Antwort-Runde und einem leckeren Imbiss gesponsert von Herrn Karl-Josef Höhn endete war ein voller Erfolg.

Die NABU-Ortsgruppe Hundsangen bedankt sich für ihr großes Interesse und weist auf die nächsten Veranstaltungen im Jahresprogramm unter

www.nabu-hundsangen.de

hin.

Ein besonderer Dank gilt Patrick Höhn, Karl-Josef Höhn und allen die bei der Durchführung der Veranstaltung tatkräftig mitgewirkt haben.

Europas wilde Wälder begeistern die Zuschauer

Montabaur. Noch gibt es sie in Europa - unberührte Waldgebiete, in denen Bäume noch an Altersschwäche sterben, durch die Braunbären streifen und sich der Bartkauz auf die Jagd begibt. Zweieinhalb Jahre war der Fotograf Markus Mauthe im Auftrag von Greenpeace unterwegs, um die Artenvielfalt und Schönheit dieser Lebensräume mit der Kamera einzufangen. "Europas Wilde Wälder" ist die vierte Multivisionsshow, die in Zusammenarbeit von Markus Mauthe und Greenpeace entstanden ist. Markus Mauthe unterstützt die globale Waldkampagne von Greenpeace, die die letzten intakten Urwälder für kommende Generationen bewahren will. Wenigen ist bewusst, dass Europa von Natur aus Waldland ist. Ohne menschlichen Einfluss wäre der Kontinent mit dichten Urwäldern überzogen. Doch kaum ein anderer Erdteil wurde vom Menschen derart verändert, wie unsere Heimatregion. Intensive Landnutzung verdrängte die natürliche Vegetation. Naturwälder verschwanden und wurden zu Siedlungsgebieten, Ackerflächen und Forstwäldern. Urwälder existieren heute nur noch bruchstückhaft als Inseln in einer von Menschen geschaffenen Kultur- und Industrielandschaft. Setzt man die noch vorhandenen Teile aber wie ein großes Puzzlespiel Stück für Stück zusammen, so offenbart sich eine ungeheure Vielfalt und Schönheit welche als Erbe europäischer Wildnis gleichzeitig Geschenk und Chance für kommende Generationen sein muss. Am 15.03.2011 zog Markus Mauthe 200 Interessierte, die auf Einladung der Naturschutzverbände des Westerwaldes in die Stadthalle Montabaur gekommen waren, mit wunderschönen, mitreißenden Bildern und live erzählten Geschichten in den Bann. Er gab einen Einblick in diese faszinierenden Wälder vor unserer Haustür. Die Besucher reisten quer durch Europa und erlebten die wilden Wälder im Wandel der Jahreszeiten. Egal ob er vom Schweizer Arvenwald erzählte, durch den Märchenwald – Corcova Uvala in Kroatien streifte, von seinem Begegnungen mit Wölfen in Finnland oder den Wisenten in Polen berichtete, immer zeigte Markus Mauthe dabei Bilder in höchster fotografischer Qualität.

Dieser Vortrag begeisterte die Menschen für die Natur. Gleichzeitig zeigte er auch, wie sich jeder Einzelne in seinem Alltag mit einfachen Mitteln für die Natur einsetzen kann und dabei aktiv zum Klimaschutz beiträgt. Ergänzt wurde diese Fotografische Reise durch einfühlsame Musikpassagen, die von Kai Arend komponiert wurden.

Die Naturschutzverbände des Westerwaldes sagen Danke: Den vielen Besuchern für ihre Teilnahme und Greenpeace die den Vortrag überhaupt erst ermöglichten.

Ein ganz besonderer Dank geht natürlich an Markus Mauthe für seinen phantastischen, unvergesslichen Vortrag!      Info: www.greenpeace.de/multivision

Wanderung ins Reich der Wildkatze war ein voller Erfolg

 

Am vergangenen Wochenende machte sich eine Schar von fast 90 Naturinteressierten auf, um im Rahmen eines Fackelzuges das „Reich der Wildkatze“ zu bewandern. Eingeladen zu der Veranstaltung hatten die Will und Liselott Masgeik-Stiftung zusammen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Westerwald und dem NABU, Ortsgruppe Hundsangen. Nachdem Marcel Weidenfeller vom NABU Hundsangen und Harry Neumann vom BUND die Teilnehmer begrüßt hatten, informierte der Exkursionsleiter Philipp Schiefenhövel zunächst im Rahmen eines Vortrags über die Biologie und Lebensweise des scheuen Waldbewohners. Erfreut über die fast 30 Kinder in seiner Zuhörerschaft verpackte Schiefenhövel die fachlichen Informationen zu der Wildkatze meist interaktiv. Welche Ansprüche die Wildkatze an ihren Lebensraum stellt, konnten die Teilnehmer schließlich auf der Rundwanderung durchs Eisenbachtal erfahren. Hier demonstrierte Schiefenhövel, wie man mit Hilfe von Lockstöcken und installierten Kamerafallen die meist dämmerungs- und nachtaktiven Tiere nachweisen kann. So wurden zwei solcher Lockstöcke und Kamerafallen während der Wanderung kontrolliert, deren Fotos am Ende der Veranstaltung von allen angeschaut werden sollten. Auch wenn während der Wanderung keine rufenden Wildkatzen gehört wurden, so konnte die Wanderschaft doch einiges über günstige Lebensraumstrukturen, wie die sonnenbeschienenen Hangbereiche, extensiv genutzte Talwiesen oder strukturreiche Windwurfflächen im Wildkatzenreich erfahren. Auch ein männlicher Waldkauz ließ seinen Balzruf vernehmen. Nach der Rückkehr in die „Alte Scheune“ des Hotels Freimühle wurden schlussendlich die Fotos der Kamerafallen kontrolliert und auch wenn sich dieses Mal „nur“ eine Hand voll Rehe, Kaninchen, ein Fuchs und ein Wildschwein von den Kamerafallen ablichten ließen, so waren die Teilnehmer dennoch von den Möglichkeiten dieser nächtlichen Überwachungsmethode beeindruckt. Marcel Weidenfeller bedankte sich bei Philipp Schiefenhövel für die gelungene Veranstaltung, dem sich Harry und Gabriele Neumann anschlossen und als finalen Abschluss an allen kleinen und großen Wildkatzeninteressierten eine selbstgebackene Lebkuchenwildkatze überreichten.